Nachdem wir den Jetlag verarbeitet hatten fingen fuer uns bereits am naechsten
Tag die Laufereien an. Erstmal hat uns Peters Chef bei der Eroeffnung eines
Bankkontos geholfen, dann sind wir mit unseren Bekannten nach Edmonton gefahren
um uns bei der Sozialversicherung zu registrieren und bei der Krankenkasse
anzumelden. Die Temperaturen liessen da keine Freude aufkommen. Zu den
Minusgraden kam noch ein heftiger Wind hinzu. Wir hatten eben nur unsere deutschen
Winterklamotten an – durchgefroren bis auf die Knochen hinterlies der 1. Tag in
Kanada keinen guten Eindruck.
Auch die darauffolgenden Tagen waren mit Laufereien ausgefuellt. Peter
musste erstmal seinen deutschen PKW-Fuehrerschein gegen einen Kanadischen
umtauschen. Sein deutscher LKW-Fuehrerschein wurde hierdurch ungueltig, den
musste er hier neu machen. Zuerst kam der Medical Check und dann ein
Drogentest, dann muste Peter auf der Registry den theoretischen Teil der
Fuehrerscheinpruefung bestehen – leichter getan als gesagt – nach 4 Anlaeufen
klappte es dann. Jetzt hiess es fuer Peter aus Buechern bueffeln fuer den
Airbrake Test sowie einpaar Fahrstunden mit dem Firmen-LKW, den er aber nur mit
Beifahrer.fahren durfte. Bis Peter alle seine notwendigen Pruefungen hinter
sich hatte und endlich anfangen konnte zu arbeiten gingen 6 Wochen ins Land.
Fuer mich hies es in der Zwischenzeit sich mit den „hausfraulichen“ Dingen
auseinander zusetzen. Das fing mit ganz banalen Dingen an, wie Essen kochen.
Nichts leichter als das – du hast ja in Deutschland ueber 35 Jahre einen
Haushalt gehabt und alle waren von deinem Essen begeistert. Ja ne, alles was
ich versucht habe zu kochen schmeckte irgendwie scheisse. Das Fleisch schmeckt
anders, das Gemuese schmeckt nach gar nichts und die Gewuerze sind auch anders
im Geschmack. Diesen Teil hakte ich als erledigt ab – erstmal nichts mehr kochen.
Ok, ich versuche es mit einkaufen – das kann ja nicht so schwer sein. Selbst
ohne Englischkenntnisse erklaeren sich viele Dinge durch Bilder. Leider hatte
ich da auch kein Glueck, ich stand kopflos vor den riesigen Regalen mit Unmengen
von Artikeln – die ich nicht kannte und mir auch nichts sagten. Dieses Thema
war dann auch als gescheitert abgehakt. Waesche waschen – das wars – Waschmaschinen
in Kanada waschen auch nur mit Wasser. Zu meinem Glueck hatte meine Bekannte
eine moderne Frontladermaschine. Hurra mein erstes Erfolgserlebnis.
Peter hatte jetzt seinen ersten Monat gearbeitet – er fuhr Oil Equipment
von Kanada nach Texas. Was das fuer ihn bedeutete, hatte man zwar im Vorfeld
erwaehnt aber was dies in der Kanadischen Kaelte bedeutet musste Peter bitter
selbst erfahren. Alle Teile seiner Ladung fuer Texas standen verstreut auf dem
Firmenhof. Peter musste anhand einer Ladeliste seine Teile mit dem Forklift
zusammen suchen und genau nach Gewicht die Ladung auf die einzelnen Achsen
verteilen – wehe dem er hatte mal falsch gerechnet und somit zuviel Gewicht auf
einer Achse, dann hiess es, alles wieder runter und neu verteilen, das kann ja
mal vorkommen, nur bei minus 30 Grad haelt man es in der Kaelte knappe 15 Min.
aus, dann rein in den Truck, aufwaermen, und das gleiche Spiel wieder von
vorne. Minus 30 Grad lassen sich bei Sonnenschein ja noch ertragen, aber nicht
mit dem eisigen Wind – dann sind es gefuehlte -50 Grad. Auf gut Deutsch – es
war Knochenarbeit, die Ladung musste anschliessend noch mit Gurten, teilweise
mit Planen gesichert werden. Durch die viele Kleidung (Zwiebellook) wird man
recht unbeweglich und ermuedet auch schnell. Bis der Truck dann endlich
abfahrtbereit war, vergingen gut 5 – 6 Stunden.
Wir wohnten 3 Monate bei unseren Bekannten. Die Wohungssuche erwies sich
als schwierig. Bezahlbarer Wohnraum war in dieser Gegend rarr. Erst durch die
Bemuehungen von Peters Chef fanden wir ein kleines Haeuschen. Zwischenzeitlich
war auch schon unser Container nach einer 6 woechigen Reise angekommen. Die Zollformalitaeten
gingen mal reibungslos. Unser Hab und Gut verstauten wir erstmal in der
Lagerhalle vom Chef.
Waehrend Peter in den USA unterwegs war, haben Arbeitskollegen und ich die
Moebel und Kisten aus der Halle geholt und in unser Haeuschen gebracht. Ausser
dem Esstisch, den Stuehlen und dem Bett musste nichts weiter zusammengeschraubt
werden. Nach einer Wochen aus- und einraeumen hatten wir unser erstes eigenes
Zuhause. Jetzt musste ich noch so einiges einkaufen, vom Salz ueber Toaster bis
hin zum Staubsauger. Dann noch die ganzen Anmeldungen fuer Wasser, Gas, Strom,
Telefon, Fernsehen und Internet. Bei Allem wurde ich eine Kaution verlangt.
Unser mitgebrachtes Geld aus Deutschland und die ersten Lohnschecks waren
schnell aufgeraucht. Da Peter ja noch unterwegs war, wusste er gar nicht wo er
zukuenftig wohnen wird. Ich gab ihm die Adresse per Telefon durch – Peter gab
sie in sein Navi ein um den Weg nach Hause zu finden. Endlich waren die ersten
Anfangsschwierigkeiten gemeistert – Ja wirklich?
Fortsetzung folgt......