Januar 2013
Einer unserer Trips fuehrte uns von Calgary nach Sioux City/Iowa. Ein kurzes Stueck
unserer Tour durch Montana durften wir auf einer geschichtstraechtigen Strecke
fahren, dem HWY 212 east
Ein Brakedown kommt selten alleine
Von Sioux City fuhren wir zu unserer neuen Ladestelle nach Storm Lake/Iowa –
von hier aus ging es erst nach Brampton/Ontario-Canada und dann weiter nach
Calgary.
Nach einem Stopp in North Bay zum Schlafen und Tanken leuchtete unser
Armaturenbrett an naechsten wie ein Weihnachtsbaum – wir hatten mehrere
Fehlermeldungen im Display, die uns dringend rieten stehen zu bleiben. Wir
hatten ein Problem mit dem Diesel Exhaust Fluid (DEF) System – in Deutschland
bekannt als „Ad Blue“ – dieses Zeug dient quasie als Katalysator und veringert
somit den Russausstoss – in unserem Fall hatte der Motor kein DEF mehr
verbraucht und er verlor hierdurch an Leistung.
Wir mussten unseren 1. Brakedown
melden. Bis endlich der Servicedienst kam dauerte eine halbe Ewigkeit. Dieser
stellte dann schnell fest, dass wir abgeschleppt werden muessen – ok dann
warten wir auf den Abschleppwagen. In der Werstatt angekommen (natuerlich
dauerte die ganze Prozedur einige Stunden) war dann auch fuer die Mechaniker
schon Feierabend. Wir verbrachten die Nacht erstmal im Truck. Am naechsten Morgen
wurde nach der Ursache gesucht – Duese defekt! Es musste also eine neue Duese
bestellt werden – dauert ca. 2 Tage.
Da platzte Peter und mir der Kragen. Zwei
Tage und evtl. noch laenger auf einem verdreckten Werkstattplatz ohne irgendwas
(Klo oder Restaurant etc.) stehen NEIN! Wir also in unserer Firma angerufen und
die Situation geschildert. Ich konnte das Zaehneknirschen des Verantwortliche durchs
Telefon hoeren, als Peter sagte, dass wir in ein Hotel wollen.Wir hatten vorher
schon mal die Preise der umliegenden Hotels telefonisch abgefragt (dank unseres
neuen Navi’s) und konnten ihm somit das guenstigste Hotel gleich zwecks
Zimmerbuchung durchgegeben.
Nach 3 Tagen konnten wir weiterfahren, allerdings mit einem nicht wirklich
reparierten Truck, denn wir hatten gleichzeitig auch noch ein Problem mit dem
Lufttrockner.
Unser Kompressor war staendig am pupsen/furzen – auf gut deutsch,
er lies staendig Luft ab – welches der Werkstatt bekannt war und auch angeblich
behoben wurde. Genaugesagt solange bis wir aus North Bay draussen waren, da fingen
diese Geraeusche wieder an.
Wir kamen bis kurz vor Hearst.
Nach genau 588 km,
waerend voller Fahrt (90kmh) schaltete sich der Motor ab. Peter brachte den
Truck gerade noch so auf einem Seitenstreifen zum Stehen. Nix ging mehr. Wir
hatten somit auch keine Heizung mehr und das bei angenehmen minus 30 Grad
draussen. Also rein in die warmen Klamotten und in der Firma Brakedown #2 melden.
Peter und ich waren eingemummelt wie fuer eine Nordpolexpedition – und
trotzdem war uns schweinekalt.Wir haben fuer die hintere Schlafkabine eine
treibstoffunabhaengige Standheizung, da es aber bei diesen extremen
Aussentemperaturen im vorderen Teil des Truck viel zu kalt war, schaffte es die
hintere Heizung nicht wirklich die Kabine aufzuwaermen. Das Warten auf den
Abschleppdienst dauerte „nur“ 3 Std. Selbstverstaendlich hatte auch diese
Werkstatt nach Ankunft von einem eingeforenen Truck samt Besatzung schon
Feierabend. Kurze Diagnose: Diesel eingefroren. Nach Ruecksprache mit unserem
Dispatch durften wir wieder ueber Nacht in einem Hotel schlafen. Am naechsten
Morgen waren wir und auch unser Truck/Diesel wieder aufgetaut. Als unser Truck
aus der Werkstatthalle gefahren wurde war dieses Geraeusch eines pupsenden
Kompressor wieder laut und deutlich zu hoeren. Peter ging sofort auf den
Monteur zu und machte ihn auf dieses Geraeusch aufmerksam. Seine Antwort hat
uns doch etwas ueberrascht ! Er haette nichts gehoert und ausserdem waere das
nicht so schlimm und wir koennten ruhig weiterfahren !!.
Ok, wir hatten ja nur noch 1200 km bis Winnipeg – mit Zuversicht und dem
Glauben an das Gute fuhren wir los. Wir kam tatsaechlich ohne weitere Probleme
bis genau vor das Tor auf unserer Yard in Winnipeg.
Peter musste aussteigen um
das Schloss am Tor zu oeffnen – da war er wieder, der Brakedown #3.
Unser Lufttrockner war eingefroren
und somit erklaerte sich auch das „Pupsen“. Peter, total routiniert,
meldet dem Nachtdispatch einen weiteren Brakedown. Nach einer guten Stunde kam
der Servicedienst und wusste sofort um was es geht. Er klemmte den Lufttrockner
ab, so dass wir diesmal eigenstaendig in die neachste Werkstatt fahren konnten.
Dort wurde der Lufttrockner komplett ausgetauscht.
Peter und ich waren voellig
uebermuedet, da wir die gesamte Strecke in einem Rutsch durchgefahren waren. Daher beschlossen wir auf den naechsten Truckstopp zu fahren um
erstens mal auszuschlafen und zweitens
ein Reset einzulegen.
Frisch geduscht, den Bauch mit halbwegs gutem Essen voll und nach einer
gruendlichen Innenreinigung unseres
Truck sowie gewaschener Waesche machten wir uns nach dem 36stuendige Reset auf
unsere Yard in Winnipeg um einen neuen Trailer aufzunehmen.
Dieser Trip sollte
uns endlich in den Westen von Kanada (Calgary/Alberta) bringen.
Nach dem
Aufsatteln schaute Peter mich ganz entsetzt an.Ach ne!!! wieder ein Brakdwon #4. Wir verloren die gesamte Druckluft
und wir konnten sie auch nicht wieder aufbauen geschweigedenn halten. Wir
hatten 2 defekte Luftbaelger auf der rechten Seite der beiden Antriebsachsen.
Also Trailer wieder absatteln, dem Dispatch den Brakedown melden und in die Werkstatt
fahren. Nach kurzer Reparatur ging es zurueck auf die Yard. Da der vorherige
Trailer schon unterwegs war, bekamen wir eine neue Ladung. Peter wollte den
Auflieger aufsatteln – kam aber sofort recht schlecht gelaunt zurueck in den
Truck und fragte mich, ob es hier nur Idioten gaebe – da hat doch jemand den
Trailer mit leerem Tank abgestellt. Dies naemlich bedeutete fuer uns, dass wir
einen Umweg zur Tankstelle fahren musten um a.) den Trailer zu tanken und b.)
den Dieselmotor zu entlueften und wieder zum Laufen zu bringen. Nicht genug,
dass wir diesen Aerger am Hals hatten, an diesem Tag waren einige Zapfsaeulen
an der Tankstelle ausgefallen und somit bildete sich eine fast endlose Schlange
an den Zapfsaeulen.Insgesamt verloren wir dadurch gut 2 Stunden.
Die Weiterfahrt bis Calgary verlief dann ohne weitere Zwischenfaelle.
Genug Aerger gehabt??
Waren das jetzt alle Brakedowns fuer die naechsten 2
Jahre ???
Wohl kaum, denn eigentlich war der naechste richtig grosse Brakedown schon
vorprogrammiert !!!
Fortsetzung folgt