Jetzt, nach vielen Berichten erklaert sich auch der Titel unseres Blog’s
Mitte Januar machten wir uns zum 3. mal auf den Weg nach Suedalberta. Da
wir absolut keine Ahnung hatten wie es organisatorisch in dieser grossen Firma
ablaufen wird, packen wir vorsorglich schon mal alles was wir brauchten, um
sofort nach der 3-taegigen Schulung mit
dem Truck los zu fahren. Unser PKW war vollgestopft mit Koffer voller
Klamotten, Deckbetten, Kopfkissen und zusaetzliche Wolldecken, Kisten mit
Kleinkram. Alles was jetzt noch fehlte waren die Elektrogeraete wie
Kaffemaschine, Kuehlschrank und Backofen – das wuerden wir uns in den USA im
Walmart holen.
Die Schulung verlief fuer mich sehr ermuedend – 7 Std. nonstop input auf
englisch. Es wurde viel geredet und doch nichts wirklich wichtiges vermittelt –
das haben wir spaeter erst in der Praxis erfahren, was diese Schulung doch so
alles vergessen hat zu erwaehnen.
Am Nachmittag des 3. Tages gab es dann noch fuer alle Teilnehmer eine kurze
Fahrstunde. Einige bekamen auch schon gleich Ihren Truck (nagelneu) zugewiesen
und konnten diesen in Ruhe einraeumen. Wir wurden nur nach unserem Hometerminal
gefragt, da dieser Edmonton war,durften wir erstmal wieder nach Hause fahren.
Nun hiess es Geduld bewahren. Wir bekamen die Anweisung zu Hause auf einen
Anruf zu warten. 5 Tage durften wir geduldig zu Hause in der Naehe des Telefon
verharren bis endlich der Anruf kam.
Unser PKW war noch gepackt und so fuhren wir gleich nach dem Anruf nach
Edmonten auf die dortige Yard. Peter war voller Tatendrang und richtig happy,
dass es jetzt endlich losgeht. Meine Freude war eher gedaempft. Wir meldeten
uns beim Yardfuzzi und der wusste, oh Wunder, auch Bescheid das wir kommen. Er
teile uns unsere Unit-Nummer mit und gab uns einen kurzen Tipp wo wir unseren
Truck finden wuerden. Jetzt wusste ich warum ich so ein bloedes Gefuehl und
eine eher miese Laune hatte. Wir bekamen die „Hufhure“ den aeltesten und wohl
auch den dreckigsten Truck der ganzen Firma. Na ja eigentlich auch kein Wunder,
wenn die Yard direkt neben einer riesigen Muelldeponie liegt.
In diesen Truck wollte ich nicht mal mit
meinen sauberen Schuhe rein. Ich war jetzt richtig schlecht gelaunt. Unsere
sauberen Sachen in diesen verdreckten Truck einraeumen – nur ueber meine Leiche.
Sofort gab es zwischen mir und Peter einen unfreundlichen Wortwechsel. Ich
wollte mir lieber ein Taxi rufen und die 30 km nach Hause fahren, bevor ich
hier anfangen wuerde diesen garbage can auch nur notduerftig sauber zu machen.
Wie
soll man sich in diesem Fall verhalten? Gerade neu in der Firma und schon
meckern? oder kleinlaut bei geben. Wir entschlossen uns erstmal nachzugeben und
machten den Truck so gut es ging sauber. Peter konnte nicht umhin dann doch im
Hauptbuero anzurufen um den Zustand des Trucks zu melden und seinen Unmut
mittzuteilen. Da er den Truck nicht als Unit meldete sonder als garbage can gab
es erstmal ein Lachen am anderen Ende der Leitung. Peter wurde glaubhaft
zugesichert, das wir diesen Muelleimer nur kurze Zeit haben werden und dann
einen ganz neuen Truck bekommen wuerden.
Wie war das noch gleich – ich bleibe nur kurze auf dem Truck und werde spaeter
nur hier und da mal mitfahren?
Peter und die technischen Kommunikationsmittel – das ist so eine Sache.Peters
Handy hat auch aus diesem Grund keinerlei Schnickschnack. Eine gruene und rote Taste
zum Anruf annehmen und zum auflegen sowie die nummerische Tastatur zum Nummern
waehlen – mehr wuerde ihn nur verwirren.
In dieser Firma wird alles mittels Satellit ueber ca. 40 verschiedene vordefinierte
Makros abgewickelt. Gleich nachdem der Truck einigermassen gereinigt war
drueckte Peter mir diesen Satelliten in die Haende und sagte doch glatt und
ohne rot zu werden:“ That is your business in the future“. Ich erwiderte: „er
solle sich mal auf meinen Sitz setzen, da sei die Verbindung recht schlecht –
ich koenne ihn kaum verstehen und er moege das doch nochmals auf Deutsch sagen“.
Ok ich hatte es verstanden – nichts mit hier und da mal mitfahren – sondern
erstmal fuer lange lange Zeit auf dem Truck.
Wie lebt man (Frau) so auf dem Truck
ich kann nur sagen – sehr bescheiden. Nix mit taeglichem Styling oder gar
Dusche. Auch das morgendliche, gemuetlich auf dem Klo sitzen faellt komplett
aus. Es gibt auch keine Privatsphaere. Die Verdauungsprobleme der Nachbarin vom
Klo nebenan kann man nicht ueberhoeren. Das Zaehneputzen (ich in diesem Fall
mit einer elektrischen Zahnbuerste) wird beobachtet. Das mit dem Muessen ist eh
so ein Thema. Nicht selten sieht ein „Mussmalmuessenplatz“ im Winter so aus
– gerade in Canada, habe ich die Wahl zwischen Donnerbalkenklohaeuschen,
im Winter mit den gleichen Innentemperaturen wie draussen,
oder aber einem solchen
Platz mit einer guten air conditioning und hygienie.
ok genug der Beduerfnisse ... obwohl ich da noch so einiges drueber
schreiben koennte – evtl. mal zu einem spaeteren Zeitpunkt.
Ansonsten habe ich einen ganz normalen Haushalt. Es muessen Fenster geputzt
werden, Waesche gewaschen, Staub gesaugt und gewischt werden. Nur halt alles in
einem sehr kleinen Rahmen. Gelegentlich wird auch im Truck gekocht. Zum
Reinigen des Geschirres werden parfuemfreie Feuttuecher benutzt – ich hab also
keine riessigen Spuelhaende.
So nun genug geschreibsel - Das Jahr 2011 wird mit vielen Bildern beendet
Fortsetzung folgt - das Jahr 2012