Donnerstag, 11. Oktober 2012

Aufbruch und Ankunft Jan. 2010


Viele Menschen tun sich schwer, sich zu entscheiden. Der Grund ist, dass sie keinen Fehler machen wollen. Ich muss aber Entscheidungen treffen, auch wenn die Gefahr einer Fehlentscheidung besteht. Denn wenn ich keine Entscheidung treffe, mache ich den größten Fehler. Dann geht gar nichts mehr voran. Von Anselm Grün

Wie schon erwaehnt ueberschlug sich von nun an alles. Bereits 8 Wochen spaeter hatten wir die LMO im Email-Postfach und die eletronischen Flugtickets fuer Ende Jan.210. Peter und ich befanden uns im Wechselbad der Gefuehle. Einerseits die Aussicht auf ein (besseres?) Leben mit evtl. anderen oder einfacheren Problemen sowie ein Neuanfang, anderseits die Trennung von allem was wir liebten, denn ausser unseren Hausrat werden wir alles zuruecklassen muessen, was uns je etwas bedeutet hat.
Peter wusste aus den Telefongespraechen mit seinem zukuenftigen Chef eigentlich was ihn erwartet und was von ihm erwartet wird. Peter wuerde kuenftig als Team-Driver mit Oil-Equipment von Edmonton/Canada nach Houston/Texas und zurueck unterwegs sein und das in einem 3-Wochenrhythmus und 1 Woche zu Hause.
Mir stand bei der Einreise nach Canada auch ein Open Workpermit zu– aber bei meinen fliessenden Nichtenglischkentnissen? Aus diesem Grund wollte ich mehr ueber das alltaegliche Leben in Erfahrung bringen.

Zwischen Entruempeln, verkaufen von Ueberfluessigem und Packen von unzaehligen Kartons, versuchte ich mich in diversen Auswanderer-Foren und Blogs auf ein Leben in Canada einzustimmen. Das hat mich nicht wirklich weitergebracht. Ok, ich wuste jetzt schon mal dass Klopapaier, Kuechenrollen, Kaese und Waschpulver sehr teuer sind. Auch das die Schokolade nichts schmeckt und obendrein teuer ist. Dann konnte ich lesen, dass man gute Kinderschuhe sich am besten aus Deutschland schicken laesst und die extreme Kaelte nur auf dem kurzen Weg von der Haustuer bis zum bereits vorgewaermten Auto in der Garage ertragen laesst und Waschmaschinen die reinste Katastrophe sind = was auch stimmt !! (das erklaere ich mal ganz ausfuehrlich in einem der naechsten Posts)
Fazit meiner Recherche – Es gibt nichts ausser Mist zu kaufen oder aber, wenn kein Mist, dann teuer.
Heute, nach 977 Tagen in Canada, kann ich sagen , dass da einiges Wares dran war. 
Das waren ja tolle Aussichten -
Der Tag X rueckte immer naeher. 2Tage vor Abflug kam ein LKW und brachte den 20fuss Container,der binnen 2 Stunden beladen sein musste – eine echte Herausforderung. Wir hatten zwar reichlich Helfer, schafften es trotzdem nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit unsere Moebel und Kartons im Container so zu verladen, dass sie waehrend der langen Seereise (ein Containerschiff bewegt sich ja je nach Seegang in alle Richtungen hoch, runter und nach allen Seiten) nicht verrutschen oder umfallen konnten. Nach 5 Stunden war alles vepackt – was 3 Stunden zusaetzliche Standzeit kostete.
Fertisch ! Ab gehts auf die grosse Reise

Der Abschied 
 Song von Tom Astor

An den traenenreichen Abschied am Frankfurter Flughafen will ich nicht zurueck denken.
Die ersten 3 Stunden im Flieger verbrachte ich damit, meinen Heulkrampf in den Griff zu bekommen. Irgendwann schlief vor Erschoepfung ein. Nach etwa 10 Stunden Flug landeten wir in Calgary. Waehrend des Fluges hatten Peter und ich an den moeglichen Fragen des Immigrationsofficer geuebt, denn wir wussten, dass ich nur mein OpenWorkpermit bekomme, wenn ich selbst in englisch danach fragen kann. War wohl ein Satz mit X. Ich bekam kein Wort raus und habe auch nichts verstanden. Peter erhielt sein WP ohne grosse Probleme – gut ich brauchte ja erstmal kein WP. Durch die etwas langwierige Prozedur verpassten wir unseren Anschlussflug nach Edmonton und mussten auf den naechsten Flug ca. 3 Stunden warten.
Von der Kaelte draussen hatten wir bisher noch nicht viel mitbekommen – wir kamen aus einem gut gewaermten Flieger. Waehrend der letzten 12 Stunden hatten wir keine Zigarette mehr rauchen koennen und nutzten nun die Gunst der Stunde um unseren Nitotinspiegel wieder etwas aufzufuellen. Wir suchten nach einer Raucherecke (aehnlich wie in Ffm-Flughafen – die luftdichten Kabinen) – ehm Fehlanzeige – wie mussten raus. UND DA KAM DER ERSTE KAELTESCHOCK! Es war Ende Jan., abends gegen 18:00 Uhr Ortszeit und es herrschten -27 Grad draussen. Ich habe bis dahin noch nie so gefroren und gezittert. Peter und ich dachten warm angezogen zu sein – Irrtum. Unsere Haende waren binnen Sekunden blau gefroren und an einen Genuss der Zigarette war nicht zu denken. Wir entschieden auf den Genuss weiterer Zigaretten zu verzichten und waermten uns im Flughafegebaeude wieder auf.
Der Weiterflug nach Edmonton dauerte nur 45 Min. Unsere Bekannten warteten schon und fuhren uns in unsere vorlaeufige Bleibe
Ueber ein Dach ueberm Kopf brauchten wir uns vorerst keine Gedanken zu machen. Wir konnten fuer die Uebergangszeit bei unseren Bekannten wohnen.  

 unser erstes zu Hause

















1 Kommentar:

  1. Ok, soweit so gut! Wir sind weiterhin gespannt, wie es weiter für euch im kalten Canada ging...

    LG aus NC
    Hedda.

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